Endometriose ist eine chronische Krankheit, gekennzeichnet durch die Präsenz von Endometrium, also der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Endometriose taucht in den Eileitern, auf Eierstöcken, am Bauchfell (der serösen Haut, die die Gebärmutter und die Bauchhöhle umhüllt), und manchmal sogar außerhalb des Bauchfells, in der Nähe der Harnleiter auf. Die Veränderungen können sogar im Darm oder in den Lungen auftreten.
Ähnlich wie das Gebärmuttergewebe, sind die Endometriose-Herde empfindlich gegen Schwankungen des Hormonspiegels, bluten jeden Monat, und tragen dadurch zur Entstehung von Endometriosezysten auf den Eierstöcken. Das Blut wirkt reizend auf das Bauchfell und in der Folge taucht eine örtliche Entzündung auf, die wiederum zur zahlreichen Verwachsungen führt. Im Laufe der Zeit werden die Organe des kleinen Beckens immer mehr beschädigt.
Die Ursachen der Endometriose konnten bisher nicht eindeutig geklärt werden. Eine der Theorien ist hier die sog. Implantationstheorie: Die Endometriumzellen werden während der Monatsblutung verschleppt, sie gelangen über den Eileiter in den Peritonealraum, siedeln sich an anderer Stelle an und beginnen dort zu wachsen. Eine andere Ursache macht die Metaplasietheorie aus: Nicht differenzierte Epithelzellen können sich zu Endometriumzellen entwickeln. Nach Ursachen der Endometriose kann man auch in autoimmunologischer Faktoren – den Auffälligkeiten der Funktion des Immunsystems suchen.
Die Endometriose entwickelt sich asymptomatisch oder mit unspezifischen, manchmal minimalen Symptomen, wie Magen-Darm-Trakt-Beschwerden, Schmierblutungen oder schmerzhafte Menstruation. Die ersten Symptome der Endometriose, also Zysten auf Eierstöcken, werden meistens in der Kontroll-Sonografie festgestellt. Zu 96% der Fälle ist die Endometriose mit Unfruchtbarkeit verbunden.
Bei ca. 35% aller Patientinnen, die eine Kinderwunschklinik aufsuchen, wurde Endometriose diagnostiziert, besteht Verdacht auf Endometriose oder wird diese Erkrankung während diagnostischer Untersuchung festgestellt. Die Diagnosestellung erfolgt nach Laparoskopie und Entnahme eines Ausschnitts aus dem Endometriose-Herd für histopathologische Untersuchung – es ist zur Zeit die einzige Methode einer sicheren Diagnose dieser Erkrankung, obwohl in der Diagnostik auch Sonografie Anwendung findet, in der die für Endometriose typischen Zysten auf Eierstöcken festgestellt werden.
Die durch Endometriose bedingte Unfruchtbarkeit besteht vor allem in der Störung der Entwicklung und Implantation der Zygote. Sie wird durch den niedrigen Gehalt an Stoffen im Endometrium bedingt, die für die Embryoimplantation verantwortlich sind.
Die Endometriose kann auch zum vollen oder teilweisen Eileiterverschluss und zur Schädigung von Eizellen führen.
Bei Frauen mit Endometriose treten größere Mengen der Peritonealflüssigkeit mit Faktoren, die das Einfangen der Eizelle hemmen, sowie eine erhöhte Anzahl von Makrophagen auf, die Spermien phagozytieren. Wissenschaftliche Studien weisen das Auftreten des sog. vorzeitigen Follikelsprungs und der Störungen der hormonellen Wirtschaft, u.a. des luteinisierenden Hormons bei Frauen mit Endometriose nach.
Die Behandlungsweise der Endometriose hängt vom Alter der Patientin, Fortschritt der Krankheit, Grad der Beschädigung der Eierstöcke sowie vom Stand der Eileiter ab. Die Durchgängigkeit der Eileiter und Grad der Krankheitsentwicklung wird in einer laparoskopischen Untersuchung festgestellt, die bei Verdacht auf Endometriose durchgeführt wird. Die Laparoskopie ist nicht nur ein Diagnosemittel, sondern auch eine Heilmethode zur Beseitigung einiger Krankheitsherde und Zysten.
Sollte die Laparoskopie-Untersuchung einen geringen Fortschritt der Endometriose ergeben, kann sich die Kinderwunschpatientin einer hormonellen Stimulierung in 4-6 Zyklen unterziehen lassen. Eine Voraussetzung bilden hier durchgängige Eileiter und gute Qualität des Partnersamens. Das Paar kann sich für 2-3 Prozeduren einer intrauterinen Insemination entscheiden (nach einem Jahr der Behandlung werden 22% der Kinderwunschpatientinnen schwanger), und anschließend – bei fehlgeschlagenen Inseminationsversuchen – die künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen.
Endometriose und künstliche Befruchtung
Für viele Frauen, die wegen Endometriose behandelt werden, sind die Methoden einer assistierten Reproduktion, darunter die künstliche Befruchtung (IVF), die einzige Chance, den Kinderwunsch zu erfüllen. Die Anwendung sonstiger Methoden, wie Eisprungstimulierung oder Insemination können – im Vergleich zu natürlichem Geschlechtsverkehr – die Wahrscheinlichkeit, trotz Endometriose schwanger zu werden, nicht wesentlich erhöhen.
Bei festgestellter fortgeschrittener Endometriose soll man die künstliche Befruchtung umgehend durchführen, denn der Behandlungserfolg hängt vom Alter der Kinderwunschpatientin und Dauer der Erkrankung ab (diese beide Faktoren beeinflussen die Qualität der Eizellen der Patientin).
Frauen, die wegen Endometriose schlechtere Eizellen bzw. Eileiterverschluss haben, schlagen wir das In-vitro-Programm mit Eizellspende vor. In den InviMed Kliniken stehen den Patientinnen Sets von Eizellen zur Verfügung. Aus einem Katalog mit anonymen Spenderinnen kann die Patientin nach ihren Präferenzen die phänotypischen Merkmale der Spenderin bestimmen.
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Als eins von wenigen Kliniken garantieren wir den Erfolg des Programms der Eizellspende: Gelingt es nicht, mindestens drei gesunde Zygoten aus der ersten Reihe von 12 Eizellen zu erzeugen, erhalten Sie 8 weitere Eizellen ohne zusätzliche Kosten. Für den Fall, dass von 12 Eizellen beim Auftauen weniger als die Hälfte erhalten bleibt, gewährleisten wir eine weitere Reihe von 12 Eizellen.
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