Das ovarielle Hyperstimulationssyndrom wird auch kurz OHSS genannt, vom engl. ovarian hyperstimulation syndrome. Die Hyperstimulation der Ovarien ist ein Zustand, bei dem es zur Vergrößerung von Eierstöcken und unkontrolliertem Wachstum von Eifollikeln kommt. Außerdem verlagern sich, wegen zu hoher Durchlässigkeit der Gefäßwände, die Körperflüssigkeiten außerhalb der Gefäße. Zum Auftreten des ovariellen Hyperstimulationssyndrom kann auch die Präsenz der humanen Choriongonadotropin (hCG-Hormon) beitragen.
In den meisten Fällen ist die Hyperstimulation der Ovarien eine Folge der kontrollierten Stimulation von Eierstöcken durch Hypophysen-Gonadotropine vor IVF oder von anderen Techniken der medizinisch unterstützten Fortpflanzung. Diese Störung kann jedoch auch im Verlauf einer natürlichen Schwangerschaft vorkommen - die Ärzte vermuten, dass es dazu wegen der Mutation des FSH-Rezeptors kommt, die seine Sensibilität auf das während der Schwangerschaft ausgeschüttete hCG-Hormorn erhöht.
Die hormonelle Stimulation beruht darauf, dass der Frau Medikamente, die die Eifollikel zum Wachstum stimulieren, und anschließen das hCH-Hormon, welches die Ovulation hervorruft und eine wesentliche Rolle beim Reifen von Oozyten erfüllt, verabreicht werden. Die Durchführung einer künstlichen Stimulation im Rahmen der Vorbereitung auf IVF erhöht die Chancen der Patientin auf eine entsprechend große Anzahl von reifen Eizellen, die dann unter Laborbedingungen befruchtet werden können.
Da eine zu geringe Anzahl an Oozyten die weitere IFV-Prozedur verhindert, wird die hormonelle Stimulation bei den meisten In-vitro-Patientinnen angewandt. Leider bleibt sie nicht ohne Einfluss auf den Körper und kann zum ovariellen Hyperstimulierungssyndrom führen, welcher - wie den Statistiken zu entnehmen ist - die zweite (nach Mehrlingsschwangerschaft) häufigste Komplikation bei Behandlung der Unfruchtbarkeit unter Anwendung von Techniken unterstützter Fortpflanzung darstellt.
Die Hyperstimulation der Ovarien kann eine von vier Formen annehmen: mild, mittelmäßig, akut oder kritisch.
Die Wahrscheinlichkeit des ovariellen Hyperstimulationssyndroms ist höher bei schlanken, jüngeren Frauen, die eine hohe ovarielle Reserve haben, bei denen das polyzystische Ovarialsyndrom festgestellt wurde. Bei der Entwicklung dieser Störung sind auch die Anzahl der stimulierten Eifollikeln sowie die Konzentration von Geschlechtshormonen (die AMH-Konzentration vor und der Anstieg von Estradiol während der Stimulation) von Bedeutung, daher werden diese Parameter während ärztlicher Kontrolle detailliert kontrolliert.
Eine Patientin, bei der das ovarielle Hyperstimulationssyndrom festgestellt wurde, sollte unter ständiger ärztlicher Betreuung stehen, besonders bei akuteren Formen dieser Störung.
Eine Basis der Behandlung im Krankenhaus ist die laufende Ergänzung von Elektrolyten, Albuminen und Proteinen sowie eine entsprechende intravenöse Verabreichung von Flüssigkeiten. Man soll die Atem- und Kreislaufsuffizienz der Frau, die Urinmenge sowie die wichtigsten Laborparameter überwachen. Um die Thromboembolische Komplikationen zu verhindern, werden der Patientin Heparin-Präparate verabreicht. Haben sich in der Pleura oder Bauchhöhle Flüssigkeiten gesammelt, dann müssen sie entlastet werden. Die Bauchhöhle oder das Brustfell werden angestochen, um die überschüssige Flüssigkeit abzuführen. Es kommt vor, dass eine Behandlung mit Dialyse eingeführt werden muss.
Bei der Behandlung der milden oder mittelmäßigen Form des ovariellen Hyperstimulationssyndroms wird eine proteinreiche Diät und Einnahme von isotonischen Getränken empfohlen. Wegen der erhöhten Gefahr der Tromboembolie soll man aktiv bleiben und langes Sitzen oder Liegen meiden.
Die Wahrscheinlichkeit der Hyperstimulation von Ovarien sinkt im Falle einer entsprechender Wahl des Stimulationsprotokolls und einer sicheren Dosis an hormoneller Medikation - es ist dank detaillierten diagnostischen Untersuchungen vor Beginn der Behandlung und der Bestimmung von Risikofaktoren möglich. Zusätzlich wird eine Überwachung der Konzentration von Geschlechtshormonen angewandt, um eventuelle Unrichtigkeiten möglichst früh zu entdecken.
Stellt der Arzt während der Vorbereitung auf IVF viele Risikofaktoren fest, und was damit einhergeht - auch die höhere Anfälligkeit gegen die ovarielle Hyperstimulation, kann er der Patientin ein anderes Präparat ohne hCG-Hormon empfehlen. Daher ist es ausgesprochen wichtig, dass die ovarielle Stimulation von einem erfahrenen und hochspezialisierten Arzt in einer Kinderwunschklinik durchgeführt wird.
Die Symptome der ovariellen Hyperstimulation können binnen 3-7 Tagen nach Verabreichung der hCG-Dosis auftreten - dann haben wir mit einer frühen Form zu tun, die von den bei der Unfruchtbarkeitsbehandlung angewandten Medikamenten abhängt. Falls die Symptome der Hyperstimulation nach Ablauf von zehn oder mehr Tagen aufgetreten sind, dann ist es die sog. späte Form der Hyperstimulation, stimuliert durch natürliche Hormone, die in früher Schwangerschaft ausgeschüttet werden. Den Statistiken zufolge, bildet die Krankheit mit späterem Beginn bis 70% schwerer Fälle der ovariellen Hyperstimulation.
Um die Überlappung von beiden Formen der Erkrankung zu verhindern, kann sich der Arzt für die Verschiebung des Transfers zum nächsten Zyklus entscheiden.
Wird eine Frau mit milder Form der ovariellen Hyperstimulation schwanger, ist mit der Verschärfung der Erkrankung zu rechnen. Es ist glücklicherweise eine seltene Erscheinung und die Verschärfung von Symptomen ist nicht dramatisch - meistens wird die milde Form zu einer mittelmäßigen und die Behandlung beschränkt sich auf Erholung und Einnahme großer Mengen an Flüssigkeiten (am besten der isotonischer Getränke). Die Behandlung im Krankenhaus wird erst bei weiteren Symptomen eingeschalten, wie etwa:
Im Falle einer übermäßigen Verdickung des Blutes kann bei betroffenen Frauen zur Thrombophlebitis oder zur Lungenembolie kommen. Die Hyperstimulation erhöht bei schwangeren Patientinnen das Risiko von Cholestase, Schwangerschaftsdiabetes, intrauteriner Infektion, Fehl- oder Frühgeburt. Die Erkrankung hat keinen Einfluss auf den Fötus, und eventuelle Komplikationen bei den Kindern sind - nach Ansicht der Ärzte - mit Schwangerschaftskomplikationen verbunden.
Medical consultation of the article lek. medical Robert Gizler from InviMed Wrocław and lek. medical Łukasz Lewandowski from InviMed Poznań.
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